Im Herbst 2005 habe ich mir überlegt einen kleinen Hubschrauber zu kaufen.
Ich wollte damit im Wohnzimmer und auch in einer Turnhalle fliegen. So stieß ich dann auf einen gebrauchten DF4.
Ich wollte ja für Hubschrauber fliegen nicht viel Geld ausgeben. Aber das hat sich in den Jahren dann doch verändert.
Wenn ich mir überlege was
letztendlich aus dem kleinen Spass geworden ist, dann kann man es
durchaus mit einer Sucht vergleichen.
Aber fangen wir vorne an.
Da der DF4 gebraucht war habe ich erst mal alles kontrolliert so gut ich das zum damaligen Zeitpunkt wusste.
Das
Dragonfly Forum war noch recht frisch als ich mich dort anmeldete um den einen oder anderen Tipp zu bekommen.
Andererseits war ich aber als langjähriger Modellflieger ein Profi
so meinte ich, und habe dann auch gleich mal mit einer falschen
Hecksteuerung angefangen zu lernen.
Wer die Anleitung liest ist schon mal einen Schritt weiter.
Aber so habe ich dann angefangen im Wohnzimmer mit ersten Rutschversuchen begonnen.
Logischerweise mit Landehilfe. Und es hat viele Flüge...ähhh Rutscher gedauert bis ich das erste mal abheben konnte.
Die ersten Schwebeversuchen waren nur 2-3 Sekunden lang. Als ich es
dann mal geschafft habe 15 Sekunden halbwegs auf der Stelle zu fliegen
ohne gleich irgendwo einzuschlagen habe ich mich wie der König
gefühlt.
Diese Zeit war von viel Basteln und auf Ersatzteile warten geprägt.
Und irgendwann kam dann der Punkt an dem der DF4 nicht mehr mich gesteuert hat sondern umgekehrt.
Im
FMS habe ich mich auch immer gewundert warum die Kurven so blöd zu fliegen waren.
Das lag daran das ich Gier falsch herum flog. Ich habe immer auf das
Heck geschaut, und daher ging bei Knüppel links das Heck auch nach
links. Das ist natürlich falsch, weil man die Nase steuert. Also musste ich fast noch einmal von vorne anfangen.
Es zeigte sich bereits recht früh das der originale Akku nix taugt, daher rüstet ich den DF4 auf LiPo um.
Ich hatte noch 3S mit 750mAh aus meinem Shocky.
Gleichzeitig rüstet ich auf Rotorblätter vom Kyosho Caliber M24 um.
Zeitgleich versuchte ich mit verschiedenen Motoren und Ritzel den optimalen Antrieb zu finden.
Der Heckmotor der eh den Ruf hatte nur sehr kurz zu halten wurde gegen ein DirectDrive ausgewechselt.
Damit war der DF4 gleich viel besser zu steuern. Aber immer noch nicht
so gut das unsere Couch nicht diverse Macken der Rotorblätter
davon getragen hat. Auch auf dem Boden stehende Grünpflanzen
wurden schon mal Opfer der Rotorblätter.
Das waren dann auch die Zeiten wo ich als Profibodenheckschweber mich
weiter nach oben oder sogar nach draußen wagte. Meistens wurde
ich oder vielmehr mein DF4 unsanft in die Wirklichkeit
zurückgeholt. Der DF4 eignet sich nur bedingt für Outdoor. Es sollte auf jeden Fall absolut windstill sein.
Und am besten eignet sich eine glatte Fläche. Auf der Wiese reichen ein paar Grashalme um ihn zum kippen zu bringen.
Und mit und mit wurde es besser. Nachdem ich das Heckschweben drauf
hatte, fing ich an das Seitschweben zu erlernen. Daraus erfolgten dann
die ersten geflogenen achten.
Mit den Erfahrungen ging es dann in die Halle. Leider fliegt es sich in der Halle aber doch anders als im Wohnzimmer.
Man kann viel höher fliegen und natürlich auch viel tiefer
fallen. Zur Abwechslung gingen dann auch mal ein paar andere Teile
kaputt. Selbst wenn ich noch so gut flog, wurde der DF4 Opfer. Entweder
wurde ich von einem Shocky in der Luft abgeschossen, oder die
Fernsteuerung meinte nach 15 Metern Entfernung ihre Funktion
einzustellen.
Unterm Strich gibt es wohl kein Teil mehr was an meinem DF4 noch original ist.
Neueinsteiger:
Nicht jeder möchte an seinem DF4 gleich so viel verändern wie ich es gemacht habe.
Der DF4 soll ja aus dem Karton heraus fliegen. Damit dies ein Erfolg
werden kann sollte ein paar Dinge vor dem ersten Flug beachtet werden.
Auch wenn nicht alles für den 1 Flug von Interesse ist, würde ich folgende Punkte aber dem Neueinsteiger empfehlen.
1. Rotorblätter wuchten
2. Motor einlaufen lassen
3. Servos einstellen
4. Paddel einstellen
5. Schwerpunkt
6. Antennenverlegung
7. Störungen im Vorfeld bekämpfen
8. Die 4in1 Box
Im Laufe seines Lebens hat der DF4 so manche Veränderung
mitgemacht. Ich werde nur die wichtigsten aufzählen, weil viele
auch nicht das Ergebnis brachten die ich erwartet habe.
1. Rotorblätter.
a. Und zwar verwende ich die M24 Blätter vom Caliber von Kyosho.
Diese Blätter sind sehr stabil, und etwas schwerer als die originalen.
Durch ihr Profil verlangen sie nach mehr Kopfdrehzahl. Dadurch fliegt
der DF4 sehr viel ruhiger.Das macht diese Blätter zu einer guten
Wahl.
Leider zieht es weiter Maßnahmen nach sich, da der originale DF4 damit nicht abhebt.
b. Die Rotorblätter sollten gewuchtet werden. Wie ist sehr gut auf den Seiten der Helischool beschrieben.
Siehe
http://www.helischool.de/index.php?id=33
Die Rotorblätter sollten so fest sein, das sie nicht umklappen wenn man den Hubschrauber zur Seite neigt.
Beide Rotorblätter müssen sich noch leicht von Hand abklappen lassen Darauf achten das es bei beiden gleich ist.
2. Akku
Ich verwende im Moment einen 3S LiPo mit 1250mAh. Wichtig ist das er nicht schwerer wie 100 Gramm ist.
Mein verwendeter Kokam hält jetzt bereits über 2 Jahre.
Die Elektronik des DF4 hält die höhere Spannung problemlos
aus. Nur mein Heckmotor bekommt etwas weniger Spannung. Diese habe ich
durch 2 Dioden um 1,4 Volt reduziert.
3. Motor
Dies ist eines der Hauptthemen wenn es um den DF4 geht.
Es werden hauptsächlich 3 Motoren eingesetzt.
Das sind neben dem originalen SD370 noch Speed 300 6V und Speed 300 7,2V
Das ist letztendlich von dem Akku und den verwendeten Rotorblättern abhängig.
Der SD370 eignet sich in der original Konfiguration. Außerdem läuft er gut mit 3S LiPo und M24 Blättern.
Der Motor hat ein recht gutes Drehmoment.
Das ist der Motor der bei mir am besten läuft. Allerdings betreibe ich ihn mit einem 9er Ritzel
Der Speed 300 6V ist ein Motor der von seiner Drehzahl lebt. Eigentlich dreht er für den DF4 zu hoch.
Das bedeutet das nicht in seinem optimalen Bereich betrieben wird. Was dann natürlich den Strom in die Höhe treibt.
Er wird öfters bei 2S LiPo Betrieb eingesetzt. Allerdings kann bei
Blockade des Motors der Strom so stark ansteigen das 4in1 Box oder
Piccoboard
dabei durchbrennen.
Der Speed 300 7,2V hat mit der 6V Variante nix gemeinsam. Na ja außer der Baugröße.
Dieser Motor dreht etwa 10000U/Min weniger wie der 6V Motor.
Andererseits dreht er auch nicht so hoch wie der originale Motor. Daher eignet er sich nur in einer 3S Konfiguration.
Ich habe diesen Motor eine Zeitlang mit einem 14er Ritzel eingesetzt.
Allerdings ist bei allen Motoren ev. eine Übersetzungsänderung notwendig.
Es ist auf jeden Fall sinnvoll seine Motoren einlaufen zu lassen. Meine
Motoren laufen in der Regel 2-3 Std an kleiner Spannung ein.
Wird dies nicht gemacht sterben die Motoren recht schnell.
4. Übersetzung
Um die Motoren die unterschiedlicher fast nicht sein können, an die
verwendeten Akkus oder/und Blättern anzupassen ist es oft nötig die
Übersetzung zu ändern. Dies geht beim DF4 nur über das
Motorritzel. Das Standardritzel hat 10 Zähne.
Es passen Ritzel von 8Z bis 16Z. Gute Erfahrungen habe ich mit
Sigma Nylon Ritzel gemacht. Diese bekommt man in Slotcar Shops.
Im Moment fliege ich ein 9er Ritzel.
Beim Einbau immer auf das Ritzelspiel achten. Vorsicht das Hauptzahnrad ist gerne mal unrund.
5. Empfänger/Regler/Gyro
Alles dies ist in einem Gehäuse unter der Kanzel eingebaut.
Der Regler hat leider die dumme Angewohnheit schon mal abzurauchen.
Dabei gibt meistens der MOSFET des Hauptmotors "Rauchzeichen".
Das kann verschiedene Gründe haben. Falsch betriebene Motoren,
blockierter Hauptmotor, oder wie bei mir eine falsch aufgelötete
Freilaufdiode auf dem Motor
Letztendlich ist bei allen der Strom zu hoch.
Allerdings ist das für jemanden der Löten kann (nicht nur Dachrinnen) kein großes Problem.
Als Ersatz gibt es verschiedene Vergleichstypen. Diese kann man beim großen C bekommen.
Die Reichweite des Empfängers ist nicht so der Bringer. Ich
behaupte das die meisten Eigner die FB weiter werfen können als
ihre Reichweite ist.
Siehe Punkt 11. Reichweite
Der Gyro (kleine Metallkästchen auf der Platine) fällt schon mal nach einer unsanften "Landung" von der Platine.
Einfach wieder anlöten, und dann sollte es wieder gehen.
Ich habe meine Empfänger/Regler/Gyro Einheit an das Heckrohr
verlegt. Es kommt beim Einsatz der M24 zu seltsamen Heckzucken, diese
sind danach fast weg. In den Videos hört man aber ab und zu noch ein auftouren des Heckmotors.
6. Heckmotor
Diesen habe ich schon recht früh gegen ein DD-Heck ausgewechselt. Dazu ist ein Motorhalter, Motor, Prop erforderlich.
Die DD-Hecks gibt es bei verschiedenen Anbieter meist als Tuningteil für den Piccolo
Ich verwende ein "Agrumi" Motorhalter und einen GWS CN12 Motor.
Der GWS Motor hält schon 1 Jahr. Aber auch hier gilt, den Motor einlaufen lassen.
Und das Alufrästeil von Agrumi ist eh nicht kaputt zu bekommen.
Nur die Heckrotoren gehen sehr schnell kaputt. Und so musste ich sehen das ich immer einige zu Hause habe.
Das DD-Heck wird so angebaut das der Prop auf der linken Seite liegt. (Original ist rechts).
Somit läuft der Motor in seine richtige Laufrichtung, und wird zudem gekühlt.
7. Servos
Die Servos haben den Ruf sehr schnell kaputt zu gehen. Dies kann ich
allerdings nicht bestätigen. Ich habe bisher nur 1 Servo ersetzen
müssen.
Aber da war ich selber schuld. Man sollte nicht in 3 Meter Höhe in
der Turnhalle vor die Wand fliegen und dann runter fallen.
Ich denke die meisten Servos gehen kaputt weil die Mechanik nicht richtig eingestellt ist.
Einfach mal ausprobieren.
Man stelle den Hubi ohne Haube vor sich hin. Jetzt einfach mal Nick in
beide Richtungen bis zum Anschlag steuern. Verzieht sich dabei das
Chassis?
Dann die Servoanlenkung weiter innen am Servohorn einhängen.
Das gleiche auch bei Roll probieren.
Bei mir waren es 2 Löcher die ich weiter innen einhängen musste.
Es ist klar wenn das Servo die Mechanik verbiegt entstehen dort Kräfte für die das Servo nicht gedacht ist.
8. Paddel/Paddelstange
Um Vibrationen so gering wie möglich zu halten, sollte die Mittelposition der Paddelstange genau ermittelt werden.
Am besten die Paddel dazu abbauen, und dann mit einer Schieblehre die Mitte einstellen.
Dazu sind die 2 Madenschrauben im Rotationsrahmen zu lösen.
Dann erst die Paddel aufstecken und nochmals ausmessen, da es sein kann
das die Paddel nicht gleich weit auf die Stange geschoben werden
können.
Die Paddel waagerecht ausrichten.
9. Schwerpunkt
Der Schwerpunkt bei einem Hubschrauber sollte auf der Position der HRW sein oder leicht davor.
Dazu heben wir den Hubi an der Paddelstange an. Diese steht Quer zur
Flugrichtung. Der Hubschrauber sollte dabei gerade hängen.
Neigt er sich leicht nach vorne (2-3 Grad) ist das noch in Ordnung.
Durch verschieben des Akkus versuchen den Schwerpunkt an die beschriebene Position zu bekommen.
10. Vibrationen
Können von verschiedenen Teilen kommen. Beim hochdrehen ist es normal das der Hubi sich etwas schüttelt.
Allerdings sollte das bei erreichen der Abhebedrehzahl nicht mehr der Fall sein.
Als Übeltäter kommen mehrere Verdächtige in Frage.
a. Rotorblätter, Paddel/Paddelstange Unwucht
b. Hauptrotorwelle krumm
c. Zahnrad unrund
d. Kugellager defekt
11. Reichweite
Das der DF4 keine besonders große Reichweite hat ist bekannt.
Also habe ich immer mal versucht daran etwas zu ändern.
Beim Sender werden Batterien empfohlen, da diese ja insgesamt eine höhere Spannung haben als Akkus.
Dadurch steigt die Ausgangsleistung. Die ist sowieso deutlich keiner als bei anderen Sendern.
Die Antennenverlegung am DF4 ist auch recht wichtig.
Leider ist die Antenne so lang, das es schwer ist diese richtig zu verlegen.
Keinesfalls gehört sie um das Landegestell gewickelt (Lieferzustand).
Ich habe verschiedene Sachen ausprobiert, mit meiner jetzigen Lösung habe ich die beste Reichweite.
Auf dem Bild ist mein DF4 zu sehen. Achtung mein Empfänger ist am Heck. Von dort aus geht die Antenne nach vorne.
Es geht aber auch andersrum. Empfänger vorne und Antenne nach hinten.
12. Störungen
Als Störungsquellen kommen einige Dinge in Frage.
a. Motoren entstören (Kondensatoren zwischen beiden Polen und zwischen jedem Pol und Masse).
b. Motoren einlaufen lassen verringert Funkenflug.
c. Kabel des Servos sollten den größtmöglichen Abstand zum Motor haben.
d. Antenne nicht am Motor vorbeilegen.
Letztendlich ist er für meine Sucht verantwortlich. Er ist bedingt
für den Anfänger geeignet. Die Crash kosten sind sehr gering,
auch hält er eine Menge aus. Das Chassis ist ähnlich den
Ikarus Piccolo Fun. Allerdings hat die Elektronik so ihre Tücken.
Mit ordentlich verlegter Antenne, entstörten Motoren
läßt er sich aber fliegen. Wenngleich es nicht leicht ist.
Der DF4 will gesteuert werden.
Er nimmt sehr schnell fahrt auf und dann gehört Übung dazu
ihn wieder einzufangen bevor ihm eine Wand in die Flugbahn springt
Wer etwas ruhigeres sucht ist mit einem Koax besser bedient. Aber diesen Schritt habe ich übersprungen.
Der Kleine macht mir immer noch so viel Spass, das er auch in der Hallensession 2007/2008 immer dabei ist.
Aktuelles Video
Dragonfly 4 Hallenfliegen 2007
Der DF4 wurde im Mai 2008 verkauft.
.
.